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Poitou-Charentes

Wer möglichst viel, das heißt Abwechslung im Herzen Frankreichs erleben möchte, also was vom Zentrum, von der Biskaya, von den alten Kulturen und der großen Geschichte des Landes, wer lokale Spezialitäten kosten möchte, wen es nach Naturerlebnissen dürstet, der sollte es mal mit der Region Poitou-Charentes probieren.

Deren vergleichsweise kurzer Zugang zum Meer liegt ziemlich genau im Zentrum des Golfs von Biskaya, hat dort wunderschöne Sandstrände und vorgelagerte Inseln und der Hauptort Poitiers im Landesinneren steckt voller historisch bedeutsamer Stätten, hat viele Studenten und ist damit jung und alt zugleich.

Noch bekannter als Poitiers ist La Rochelle. Der alte Hafen war der Platz, an dem die französische Entdeckung Amerikas seinen Ausgang nahm. Bis heute hat sich diese helle, schöne Stadt den Habitus maritimer Relevanz bewahrt, auch wenn weniger Kriegs- und Handelsschiffe als private Yachten verkehren und die Stadtoberen viel Wert darauf gelegt haben, auch Kindern unvergessliche Erlebnisse zu verschaffen – das große Aquarium ist ein absolutes Highlight.

Gleich mehrere Inseln können von Tagesausflügler über La Rochelle angefahren werden, besonders die Île-d’Aix ist eine Schönheit. Vor seiner Zeit in Sankt Helena wurde Napoleon kurz hier untergebracht, das kleine Eiland ist autofrei, hat Traumstrände, alte Sakralbauten und für so einen kleinen Streifen Land ungewöhnlich mächtige Festungen.

Ein archäologischer Leckerbissen befindet sich mit dem Tumulus de Bougon im Süden von Poitiers. Es handelt sich um eine Nekropole, eine Totenstadt aus der Jungsteinzeit. Dort geben sich die Museumsbetreiber große Mühe, den Besuchern die Arbeit und das Handeln der Menschen jener Zeit nahezubringen. Es werden beispielsweise Transporttechniken für schwerste Gegenstände vorgeführt.

Etwas abseits der internationalen Tourismusströme, dafür aber sehr gut über Bahn und auch Flugzeug zu erreichen, liegt das Städtchen Angoulême in Poitou-Charentes inmitten von Weinbergen. In dem mittelalterlichen Ort findet im Januar seit 1974 das Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême, das größte Comicfestival des Kontinents statt.

Confolens in der Poitou-Charentes

Confolens in der Poitou-Charentes ©iStockphoto/Peter Garbet

Außerdem ist Poitou-Charentes Heimat des Cognacs und die Namensgeberin, eine Kleinstadt direkt an der Charente, hier kommen zum Beispiel Hennessy, Martell und Rémy Martin her, hier können die Produktionsstätten aufgesucht, die Produkte verkostet werden – und weil man danach nicht weiterfahren sollte, bietet der Ort weitere sehr Reizvolle Angebote zum Verweilen.

Ganz in der Nähe von Cognac liegt Saintes mit seinen zahlreichen römischen Ruinen und dem Musée Archéologique, ebenfalls immer einen Ausflug wert. Ein großer Kontrast dazu ist Royan, ein altes Seebad an der Mündung der Gironde. Das ist im 1945 derart zerstört worden, dass man es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts komplett, das bedeutet auch mit einem neuen Grundriss und unter den Maßgaben der Moderne errichtete.

Das Ergebnis ist Beton, viel Beton, selbst die Kirche wirkt, als würde sich auf ihrem Turm gelegentlich Batman niederlassen, trotzdem hat die Stadt Royan zweifellos ihren Reiz, der auch darin begründet ist, dass sich in ihr Architekten in mehreren Jahrzehnten relativ frei austoben durften – und natürlich verzeiht das Meer eine Menge. Wo der Atlantik auf die breite Flussmündung trifft, ist die meisten Tage im Jahr Sommer.

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