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Orléans

Etwas mehr als 100 Kilometer ziemlich stramm südlich von Paris liegt Orléans an der Loire, eine prächtige Großstadt mit Bischof und Universität und großer Geschichte. Schon zu Zeiten der Römer war Orléans ein wichtiger Hafen, hier lebten zuvor die Karnuten (vermutlich in ihren Wäldern), die Römer bauten die Stadt prächtig aus, durch die Jahrtausende hindurch behielt sie eben jene wichtige Funktion, die man ihr noch heute ansehen kann.

Hier wurden gelegentlich Könige gekrönt, man errichtete ein eigenes Reich, vermöbelte die einfallenden Hunnen und als die Engländer im Hundertjährigen Krieg Frankreich auf ein winziges Fleckchen eingedampft hatten, hieß dieses Fleckchen Orléans.

Was dann passierte, war von Anbeginn Mythos. Ein junges Mädchen, kaum Teenager, aus dem Norden des besetzten Frankreichs, bekam von verschiedenen Erzengeln und Heiligen in Visionen den Auftrag, Frankreich jetzt mal langsam zu befreien. Also zog es los, konnte vor dem König vorsprechen, der ließ ihren Glauben überprüfen und sie danach einen Proviantzug ins belagerte Orléans leiten, für den sie sich ein paar Wegelagerer, rasch geläuterte Gangster als Begleitung wählte.

Jeanne d’Arc gelang die Unternehmung nicht nur, sie motivierte die Belagerten, einen Ausfall gegen die Engländer zu wagen, führte sie verletzt durch Schlachten, vertrieb die Engländer und landete mit 19 Jahren auf dem Scheiterhaufen der Inquisition. Johanna von Orléans ist eine der großen mythischen Gestalten Frankreichs, in Orléans begegnet sie dem Besucher an vielen Stellen.

Orléans

Orléans ©iStockphoto/laurent

Das Haus, in dem sie 1429 für einige Wochen gelebt haben soll, ist liebevoll rekonstruiert worden, nachdem es 1940 zerstört wurde, es gibt ein großes Denkmal, eine Prachtstraße und im Frühling ein großes Fest in Andenken an Jeanne d’Arc in Orléans. Die Deutschen besetzten Orléans gleich mehrfach, die Stadt hatte schwere Kriegsschäden zu verzeichnen, glänzt aber heute wieder in alter Pracht.

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