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Centre – das Loiretal

Über Jahrhunderte zog, wer es sich leisten konnte und was auf sich hielt, von Paris aus zur Erholung gelegentlich in den Süden, in die heutige Region Centre, vielleicht ein wenig weiter westlich, sicher ins Tal der Loire und ihrer Nebenarme, das etwa bei Orléans, dem Zentrum vom Centre beginnt und dann Richtung Atlantik fließt.

Vielleicht war der Zuzug erholungssuchender, wohlhabender Großstädter der beste Schutz für die Natürlichkeit des Unterlaufs der Loire, in dem der Fluss frei fließen, Sandbänke und kleine Inselchen bilden und bei Hochwasser immer wieder erheblichen Schaden anrichten kann.

Es gibt an der Loire mehr als 400 Schlösser, Burgen und Prachtbauten, die, weil sie aus etwa 1.000 Jahren stammen, die Geschmäcker und Baustile nahezu aller in Mitteleuropa präsenter Bauepochen in sich tragen, von niedlich bis irrwitzig, mächtig bis geschmackvoll, zauberhaft bis gruselig ist alles dabei; hinzu kommen berühmte Weingüter aus dem Val de Loire.

Das berühmteste Motiv von der Loire ist sicher das riesige Schloss Chambord östlich von Blois. Franz I. ließ diesen äußerst repräsentativen Jagdsitz mit seinen 400 Zimmern errichten, um sich dann aber doch lieber weiter nordöstlich im Château Royal de Fontainebleau aufzuhalten, mit dem er im frühen 16. Jahrhundert die Renaissancearchitektur nach Frankreich importieren ließ.

Centre – das Loiretal

Centre – das Loiretal ©iStockphoto/Richard Schmidt-Zuper

Bei Besuchern populärer ist allerdings heute das Wasserschloss Chenonceau, ein Bau, der so alt ist, dass er schon mehrfach Retrowellen auslöste, im 19. Jahrhundert bereits Denkmalstatus erhielt und tatsächlich trotz seiner Mächtigkeit einen gewissen filigranen Charme bewahrt hat. Weitere Berühmtheiten sind die Schlösser von Amboise, Cheverny, Blois, die Burg Angers, diese Schätze sind nicht nur für Bauhistoriker interessant, sondern für Freunde der Jagd, der Entwicklung von Lebensstilen in absolutistischen Gesellschaften, die Adaption durch das aufkommende Bürgertum, für Gartenfreunde (die Anlagen sind zum Teil phänomenal) und auch für Freunde der Literatur, Literaten wie Dumas und Balzac nutzten diese Landmarken und seltsamen Lebensräume für ihre Arbeiten.

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