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Lothringen bzw. Lorraine

Altes europäisches Zentrum, altes Industriezentrum, alter Zankapfel: der Name Lothringen stammt von Karolinger Lothars, denen im späten ersten Jahrtausend das europäische Mittelstück zugesprochen wurde, ein teilweise relativ schmaler Landstreifen, der von der Nordsee und dem Ärmelkanal in den Süden bis ins heutige Italien führte und der von Lothar I. dann unter seinen Söhnen aufgeteilt wurde. Lothar II. erhielt das heutige Lothringen und den gesamten nördlichen Teil des Reichs.

Da hieß es verniedlichend Lotharingen (Lothars Land). Dieser Lothar hatte zeitlebens vornehmlich Probleme damit, seine dynastischen Pflichten zu erfüllen, hatte einen Sohn, leider mit einer Mätresse, während das mit seiner Angetrauten nicht so recht klappen wollte. Also versuchte er, die andere Liaison durch Scheidung und neue Heirat rechtmäßig zu klopfen, das wurde ihm von der Konkurrenz verbaut, worauf er die Angelegenheit zu regeln nach Rom aufbrach und im Reich eines seiner Brüder verstarb.

Lotharingen wurde danach einem anderen Herrscher zugesprochen, man teilte in Herzogtümer auf und Oberlothringen war damit schon wesentlich genauer das Lothringen, das wir heute kennen, zumindest, nachdem ihm Eifel, das Moseltal zum Rhein und Luxemburg abgeknüpft waren, und nachdem das Gegenstück zu Oberlothringen, das Herzogtum Niederlothringen im Norden, zu einem Titel ohne Land geschrumpft war, konnte man dem Oberlothringen die Vorsilbe nehmen.

Lothringen wurde im 18. Jahrhundert Frankreich eingegliedert, im 19. Jahrhundert wurde Lothringen dann ein Motor der Industrialisierung. Die Flüsse wurden schiffbar gemacht oder seitenkanalisiert, Eisenbahstrecken wurden verlegt, Kohle wurde abgebaut, während in einigen Kriegen im Osten das Deutsche Kaiserreich entstand, annektierte es Lothringen und behielt es bis Ende des ersten Weltkrieges; im Dritten Reich kamen die Deutschen dann wieder.

Lothringen

Lothringen ©iStockphoto/simon gurney

Lothringen ist eine ganz alte christliche Hochburg in Mitteleuropa, was man vor allen Dingen auch in der Hauptstadt Metz anhand uralter Kirchenbauten sehen kann, es ist aber auch eine uralte Kulturlandschaft, hat Weinbaugebiete und mit Maas, Mosel, Saar und Saône Abschnitte wichtiger europäischer Flüsse auf seinem Gebiet – und ein Teil der Vogesen liegt im Osten.

Das Land ist ein Paradies für Naturfreunde, hat wirklich unglaublich schöne Seiten und die ganze Vielseitigkeit mit Feuchtgebieten, Plateaus, Kulturlandschaften und sogar römischen Ruinen lässt sich im Regionalen Naturpark Lothringen besonders schön erleben.

Eine wichtige Stadt der Region ist natürlich Nancy, in der sich ein paar Angeberherzöge der letzten Jahrhunderte in Opulenz geübt haben, was heute ungemein charmant und charismatisch wirkt. Die Brunnen, Plätze und Paläste der Stadt sind wirklich sehenswert.

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