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Französisch-Guayana

Eingekeilt zwischen Surinam und Brasilien ist die ehemalige Kolonie Französisch-Guayana als Überseedépartement klassifiziert und hat neben europäischer Währung und Einreisebedingung und neben spektakulärer, in weiten Teilen lange schon nicht mehr berührter Natur auch modernste europäische Raumfahrttechnik zu bieten.

Französisch-Guayana

Französisch-Guayana ©iStockphoto/SL_Photography

Noch im 15. Jahrhundert kamen Europäer hierher, in Zeiten der großen Goldraubzüge versuchte manch ein europäisches Königshaus, in Südamerika ein Flussdelta zu besetzen, im heutigen Französisch-Guayana war es vor allen Dingen das Delta des Cayenne, wo auch heute die danach benannte Hauptstadt liegt.

Das Lebensgefühl dieses Landstrichs hat sich seitdem gewaltig gewandelt. Wo Sklaverei, Unterdrückung, rücksichtslose Verdrängung und kolonialer Wahnsinn herrschten, schwer bewaffnete Abenteuer höchstens von ihnen nicht bekannten tropischen Seuchen gestoppt wurden, war lange nichts gut.

Vor der Küste trugen die Inseln Namen, die entweder einer Rettung gemahnten, weil sich hier irgendwann einmal ausgezehrten Leibern eine sichere Zuflucht bot oder die – ganz im Gegenteil – schwer gesicherte Straflager waren. Das Meer galt als haiverseucht, im Laufe der Französischen Revolution schleppte man immer wieder ganze Gruppen politischer Gefangener hierhin, denen gelang dann entweder eine abenteuerliche Flucht, oder, das war deutlich wahrscheinlicher, sie fingen sich eine tropische Krankheit und gingen elendig, aber vergleichsweise zügig zugrunde.

In Französisch-Guayana leben ganz unterschiedliche Kulturen, auch aus Indien und Südostasien kam es im 19. Jahrhundert zu einem Zuzug, der die marode Plantagenwirtschaft abfedern sollte; das misslang, einige Jahrzehnte wurden Kriminelle aus Frankreich im großen Stil hierhin verschifft, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts müssen schreckliche Verhältnisse geherrscht haben und bis heute gibt es zahlreiche Probleme, weil das Land sich kaum selbst versorgen kann, gleichzeitig aber der durchaus wichtige Anspruch da ist, einen mit Europa vergleichbaren Lebensstandard zu realisieren.

Immerhin hat man in Französisch-Guayana, genauer in der drittgrößten Stadt Kourou, etwas nördlich von Cayenne am Meer gelegen das Europäische Raumfahrtzentrum errichtet. Hier kann man auch einige alte Gefängnisreste sehen. Als Straflager gegründet wurde Saint-Laurent-du-Maroni im Landesinneren an der Grenze zu Surinam.

Besonders für Abenteuerlustige Regenwaldenthusiasten ist Französisch-Guayana ein noch zu entdeckender Schatz. Hier ist selbst Kleinvieh gigantisch, die Insekten und Spinnen, die hier leben, haben zum Teil absurde Größen und die Flüsse sind Kaiman- wie Anakondagebiet. Die Straßen des Landes sind – soweit das möglich ist – in Schuss, besonders an der Küste kann man die aufgefädelten Orte abklappern, richtig abenteuerlich werden allerdings erst Bootsreisen über einen der zahlreichen Flüsse ins Landesinnere.

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